∞Straße.
∞Faust. Margarete vorüber
gehend.
∞Sie macht sich los und
ab.
∞Faust.
2609Beim Himmel, dieses Kind ist schön!
2610So etwas hab’ ich nie gesehn.
2611Sie ist so sitt- und tugendreich,
2612Und etwas schnippisch doch zugleich.
2613Der Lippe Roth, der Wange Licht,
2614Die Tage der Welt vergess’ ich’s nicht!
2615Wie sie die Augen niederschlägt,
2616Hat tief sich in mein Herz geprägt;
2617Wie sie kurz angebunden war,
2618Das ist nun zum Entzücken gar!
∞Mephistopheles tritt auf.
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∞Mephistopheles.
2621Da die? Sie kam von ihrem Pfaffen,
2622Der sprach sie aller Sünden frei;
2623Ich schlich mich hart am Stuhl vorbei,
2624Es ist ein gar unschuldig Ding,
2625Das eben für nichts zur Beichte ging;
2626Ueber die hab’ ich keine Gewalt!
∞Mephistopheles.
2628Du sprichst ja wie Hans Liederlich,
2629Der begehrt jede liebe Blum’ für sich,
2630Und dünkelt ihm es wär’ kein’ Ehr’
2631Und Gunst die nicht zu pflücken wär’;
2632Geht aber doch nicht immer an.
∞Faust.
2633Mein Herr Magister Lobesan,
2634Laß er mich mit dem Gesetz in Frieden!
2635Und das sag’ ich ihm kurz und gut,
2636Wenn nicht das süße junge Blut
2637Heut’ Nacht’ in meinen Armen ruht;
2638So sind wir um Mitternacht geschieden.
∞Mephistopheles.
2639Bedenkt was gehn und stehen mag!
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2640Ich brauche wenigstens vierzehn Tag’,
2641Nur die Gelegenheit auszuspüren.
∞Faust.
2642Hätt’ ich nur sieben Stunden Ruh,
2643Brauchte den Teufel nicht dazu,
2644So ein Geschöpfchen zu verführen.
∞Mephistopheles.
2645Ihr sprecht schon fast wie ein Franzos;
2646Doch bitt’ ich, lass’t’s euch
nicht verdrießen:
2647Was hilft’s nur g’rade zu genießen?
2648Die Freud’ ist lange nicht so groß,
2649Als wenn ihr erst herauf, herum,
2650Durch allerlei Brimborium,
2651Das Püppchen geknetet und zugericht’t,
2652Wie’s lehret manche welsche Geschicht’.
∞Mephistopheles.
2654Jetzt ohne Schimpf und ohne Spaß.
2655Ich sag’ euch, mit dem schönen Kind
2656Geht’s ein- für allemal nicht geschwind.
2657Mit Sturm ist da nichts einzunehmen;
2658Wir müssen uns zur List bequemen.
∞Faust.
2659Schaff’ mir etwas vom Engelsschatz!
2660Führ’ mich an ihren Ruheplatz!
2661Schaff’ mir ein Halstuch von ihrer Brust,
2662Ein Strumpfband meiner Liebeslust!
∞Mephistopheles.
2663Damit ihr seht, daß ich eurer Pein
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2664Will förderlich und dienstlich seyn;
2665Wollen wir keinen Augenblick verlieren,
2666Will euch noch heut’ in ihr Zimmer führen.
∞Mephistopheles.
2667Nein!
2668Sie wird bei einer Nachbarin seyn.
2669Indessen könnt ihr ganz allein
2670An aller Hoffnung künft’ger Freuden
2671In ihrem Dunstkreis satt euch weiden.
∞ab.
∞Mephistopheles.
2674Gleich schenken? Das ist brav! Da wird er reüssiren!
2675Ich kenne manchen schönen Platz
2676Und manchen alt vergrabnen Schatz;
2677Ich muß ein Bißchen revidiren.
∞ab.