∞Am Brunnen.
∞Lieschen.
3546Gewiß, Sibylle sagt’ mir’s heute!
3547Die hat sich endlich auch bethört.
3548Das ist das Vornehmthun!
∞Lieschen.
3551So ist’s ihr endlich recht ergangen.
3552Wie lange hat sie an dem Kerl gehangen!
3553Das war ein Spazieren,
3554Auf Dorf und Tanzplatz Führen,
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3555Musst’ überall die erste seyn,
3556Curtesirt’ ihr immer mit Pastetchen und Wein;
3557Bild’t sich was auf ihre Schönheit ein,
3558War doch so ehrlos sich nicht zu schämen
3559Geschenke von ihm anzunehmen.
3560War ein Gekos’ und ein Geschleck’;
3561Da ist denn auch das Blümchen weg!
∞Lieschen.
3562Bedauerst sie noch gar!
3563Wenn unser eins am Spinnen war,
3564Uns Nachts die Mutter nicht hinunterließ;
3565Stand sie bey ihrem Buhlen süß,
3566Auf der Thürbank und im dunkeln Gang
3567Ward’ ihnen keine Stunde zu lang.
3568Da mag sie denn sich ducken nun,
3569Im Sünderhemdchen Kirchbuß’ thun!
∞Lieschen.
3571Er wär’ ein Narr! Ein flinker Jung’
3572Hat anderwärts noch Luft genung.
3573Er ist auch fort.
∞Lieschen.
3574Kriegt sie ihn, soll’s ihr übel gehn.
3575Das Kränzel reißen die Buben ihr,
3576Und Häckerling streuen wir vor die Thür!
∞ab.
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∞Gretchen
∞nach Hause
gehend.
3577Wie konnt’ ich sonst so tapfer schmählen,
3578Wenn thät ein armes Mägdlein fehlen!
3579Wie konnt’ ich über andrer Sünden
3580Nicht Worte g’nug der Zunge finden!
3581Wie schien mir’s schwarz, und schwärzt’s noch gar,
3582Mir’s immer doch nicht schwarz g’nug war,
3583Und segnet’ mich und that so groß,
3584Und bin nun selbst der Sünde bloß!
3585Doch – alles was dazu mich trieb,
3586Gott! war so gut! ach war so lieb!